Als Ivo mit 6 Jahren in der ersten Klasse seine ersten Schreibübungen machte, war es augenscheinlich, dass es ihm schwer fiel. Die Striche kamen krakelig aufs Papier, der Stift lag in einer verkrampften Hand, er ermüdete nach wenigen Buchstaben. Als junger Schulanfänger war er für das Schreiben lernen einfach noch zu jung.

Um ihn zu unterstützen, führte ich mit ihm vor dem Schreiben zwei Brain-Gym ® -Übungen durch:

  • das „Simultanzeichnen“ &
  • die „Liegende Acht“.

Ich merkte, dass sich in wenigen Minuten seine Hand deutlich entspannte. Beide Übungen lockern die Schultermuskulatur und damit die Hand und vernetzen das Gehirn.

Das Schreiben fiel ihm schon nach wenigen Tagen leichter, und auch von seiner Lehrerin kam die Rückmeldung, dass er jetzt viel besser klarkommt.

Das war für mich wieder ein schöner Beweis, wie effektiv die Brain-Gym-Übungen sind und wie sehr man damit Schulkindern zur Seite stehen kann.

Schreiben mit angespannten Zeigefinger und starrer Hand?

Es gibt Kinder, die halten ihren Stift schon mit 5-6 Jahren in der korrekten Dreipunkthaltung, beginnen mit Eifer zu schreiben, und es sieht leicht und flüssig aus.

Viele 6-7-Jährige tun sich aber schwer damit. Sie mühen sich bei Schreibübungen ab, kratzen mit dem Stift auf dem Papier herum – mit verkrampfter Hand, eingeknicktem Zeigefinger oder noch im „Pfötchengriff“.

Tatsache ist – für viele Kinder kommt das Schreiben lernen zu früh.

Sie müssen etwas tun, wozu sie motorisch eigentlich noch nicht in der Lage sind. Sie sind noch nicht so weit, dass sie einen Stift entspannt über das Papier führen können. Zeichen des Abmühens sind zum Beispiel eine angespannte Stifthaltung, eine verkrampfte Schulter, ein schiefer Kopf usw.

Oft prägt sich dann eine ungünstige Stifthaltung ein. Bei dem einen oder anderen Jugendlichen und Erwachsenen sieht man noch den verkrampften Zeigefinger in der Schreibhaltung, was auf einstige Mühen beim Schreiben lernen hindeutet und den Fluss der Gedanken auf das Papier behindern kann.

Schreiben als Meilenstein der motorischen Entwicklung

Damit wir überhaupt in der Lage sind zu schreiben, passiert in den ersten Lebensjahren allerhand. Es beginnt mit dem Betrachten der Hände als Baby, später mit dem Zusammenschlagen von Klötzchen, dem Kritzeln im Kita-Alter.

Bei manchen Kindern sind die Voraussetzungen gut, weil die motorische Entwicklung reibungslos verlief, das Kind umsichtig begleitet wurde, sich die Reflexe integrierten und das Gehirn gut vernetzt.

Anderen fällt es schwerer – vielleicht benötigt das Kind schlicht und einfach mehr Entwicklungszeit.

So können Sie als Eltern Ihrem Kind das Schreiben lernen erleichtern

Die beiden Brain-Gym-Übungen „Simultanzeichnen“ und „Liegende Acht“ sind großflächige schwungvolle Bewegungen.

Sie sorgen für Lockerheit in der Schultermuskulatur und den Armen und helfen damit, das Handgelenk beim Schreiben zu entspannen.

Bei beiden Übungen wird mit beiden Händen gezeichnet. Dadurch werden beide Gehirnhälften aktiviert.

Das ganze Gehirn ist beim Malen dabei – die linke Gehirnhälfte, die aufs Detail konzentriert ist und die rechte Gehirnhälfte, die den Überblick hat.

Meine Erfahrung ist, dass die Übungen den Kindern Spaß machen.

So geht es:

  • Legen Sie ein A3-Blatt mittig vor Ihr Kind auf den Platz. Befestigen Sie es mit Klebeband auf der Unterlage. Lassen Sie Ihr Kind in jede Hand einen Stift nehmen.
  • Beim Simultanzeichnen zeichnet Ihr Kind mit beiden Händen mit schwungvolle Bögen, Striche, Kreise usw. auf das Papier.- Beginnen Sie zuerst mit Gekritzel. Wichtig ist aber, dass die linke und rechte Hand „im Spiegel“ dasselbe tun, d.h., wenn die linke Hand einen Bogen nach links zeichnet, tut das die rechte Hand gleichzeitig nach rechts.- Wenn das Kritzeln (und die Koordination der Hände) gelingt, fahren Sie fort mit Spiralen, Kreisen, Fantasiefiguren.

    – Die dritte Stufe sind dann konkrete Figuren wie eine Tanne, Schmetterling, Haus usw.

    Behalten Sie die Reihenfolge bei: zuerst grobmotorische Zeichnungen (Gekritzel), bevor konkrete Dinge gezeichnet werden. Bevor ich eine genaue Linie zeichnen kann, muss ich mich mit dem Stift als Werkzeug wohl fühlen.

  • Die liegende Acht, das Unendlichkeitszeichen, verknüpft durch die Bewegung über die Körpermittellinie die Gehirnhälften.- Ihr Kind beginnt genau in der Mitte des Papiers, beginnt den linken Bogen der Acht mit beiden Händen nach links oben. Ist der linke Bogen gezeichnet, quert es den mittleren Punkt erneut und beginnt den rechten Bogen dann nach rechts oben usw.

    – Lassen Sie Ihr Kind die Bahn der Acht immer wieder entspannt und schwungvoll nachfahren, ca 30 Sekunden bis 1 Minute. Die Form der Acht ist unwichtig, es geht um die Bewegung. Sie können das Zeichnen mit Musik unterstützen.

Diese beiden Übungen bereiten Ihr Kind gut auf das Schreiben vor. Lassen Sie es diese Übungen durchführen, bevor es an das Schreiben von Buchstaben, Zahlen und Texten geht.

Regelmäßig gemacht (was nur wenige Minuten dauert), unterstützt es die feinmotorischen Handbewegungen Ihres Kindes und damit die Freude beim Schreiben.

Brain-Gym ® : ein effektives Handwerkszeug für Eltern

Mit Brain-Gym und der Kinesiologie können wir Eltern unseren Kindern ein Handwerkszeug vermitteln, mit dem sie sich schnell überall helfen können. Kinesiologie ist sehr praktisch, da man nichts braucht als seine Hände (und den Geist), und beides hat man überall dabei 🙂

Unterstützen Sie Ihr Kind mit Brain-Gym, so können tiefe lernverhindernde Muster gar nicht erst entstehen. Das Kind bleibt in seiner Kraft, auch wenn es schwer fällt, und begegnet damit aktiv dem Gefühl des „Nichtkönnens“!